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Der
kleine Lötkurs 1
Wie lötet man
richtig? Diese Frage soll dieser
kleine Kurs beantworten. Er ist gedacht für
Elektronik-Einsteiger,
die mehr als nur Theorie wollen. Industriell gefertigte Geräte müssen inzwischen
bleifrei gelötet werden. Sie sind dann RoHS-konform (Restriction
of hazardous substances, Vermeidung gefährlicher Stoffe wie
z.B. Blei). Das Mülleimer-Symbol zeigt an, dass diese
Geräte vorschriftsmäßig entsorgt werden
sollen. Bleifreies Löten ist schwieriger, weil das fast reine
Zinn-Lot einen höheren Schmelzpunkt hat. Im Hobbybereich ist
daher die übliche Mischung mit 40 % Blei nach vie vor erlaubt
und auch empfehlenswert.
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1 Lötverbindung freier Drähte
Mit einem ersten Beispiel geht es gleich in
Praxis: Eine Leuchtdiode
soll mit einem Vorwiderstand und mit einem doppeladrigen Kabel
verbunden
werden. Hier soll keine Lötöse, Platine oder sonstige
Hilfsmittel
eingesetzt werden. Folgende Arbeitsschritte sind erforderlich.
1. Kabel am Ende abisolieren. Die feinen
Kupferadern sollten absolut
blank sein, da sie durch die Isolierung vor Sauerstoff und Feuchtigkeit
geschützt waren.
2. Die Einzeldrähtchen der Litze eng
verdrillen. So verhindert
man, dass einzelne Drähtchen später seitlich
abstehen.
3. Das freie Ende verzinnen. Beim Verzinnen soll
die heiße Lötspitze
etwa gleichzeitig mit dem Lötzinn an den Draht gebracht
werden. Der
Draht muss einmal richtig heiß werden, damit das Zinn gut
verläuft.
Eine leichte Hin- und Herbewegung hilft, das Lötzinn
über die
ganze freie Länge zu verteilen.
4. Anschlussdrähte der LED und des
Widerstands passend kürzen
und ebenfalls verzinnen. Zwar wurden die Drähte bereits bei
der Herstellung
verzinnt. Aber es könnte sich eine feine Oxidschicht gebildet
haben.
Nach dem Verzinnen ist wieder alles schön blank. Falls es sich
übrigens
um Uraltbauteile aus der Bastelkiste handelt, die stark oxidiert (grau)
sind, sollte man die Drähte vor dem Verzinnen mit einem Messer
blank
kratzen.
5. Zu verbindende Drähte parallel halten
und mit etwas Lötzinn
heiß verbinden. Die Lötstelle muss schnell erhitzt
werden, wobei
etwa 2-3 mm Lötzinn (Dicke 1,5 mm) verbraucht werden soll.
Sobald
sich das Lötzinn richtig zwischen den Drähten
verteilt hat, muss
der Lötkolben schnell zurückgezogen werden. Die
Lötstelle
muss still gehalten werden, bis das Lötzinn erstarrt ist.
Wackelt
man zu früh, gibt es eine schlechte Lötstelle, die in
Abschnitten
erstarrt ist.
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Etwas Theorie
Löten ist die Verbindung von Metallen mit
einem anderen, leichter
schmelzbaren Metall. In der Hobbyelektronik verwendet man meist
Lötzinn
mit 60 % Zinn und 40% Blei. Diese Legierung schmilzt schon bei etwa 180
Grad. Elektronik-Lötzinn hat immer einen dünnen Kern
aus Kolophonium
(Harz) als Flussmittel. Das heiße Lötzinn geht eine
innige Verbindung
mit Metallen wie Kupfer, Messing, Silber usw. ein, wenn folgende
Bedingungen
erfüllt sind:
- Das zu lötende Bauteil muss blank
sein, darf also z.B. keine oxidierte
Oberfläche haben.
- Das Bauteil muss an der Lötstelle
heißer als die Schmelztemperatur
des Lötzinns werden. Probleme bereiten sehr große
Metallflächen
mit guter Wärmeleitung, weil der Lötkoben sie nicht
ausreichend
erhitzen kann.
- Während des Lötvorgangs muss
die Lötstelle vor Luftsauerstoff
geschützt sein. Dazu dient das Flussmittel (Kolophonium), das
einen
schützenden Überzug bildet. Das Flussmittel ist als
dünne
Seele im Lötzinn enthalten. Es legt sich beim Schmelzen des
Lötzinns
auf das flüssige Metall.
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Typische Anfängerfehler und
wie man sie vermeidet:
- Der Anfänger berührt die
Lötstelle nur mit einer Ecke
der Lötspitze. Dabei wird nicht genügend
Wärme übertragen.
Der geübte Löter dagegen hat ein Gefühl
für die optimale
Wärmeübertragung. Er legt die Lötspitze so
an, dass eine
möglichst große Berührungsfläche
entsteht. Außerdem
bringt er sehr schnell etwas Lötzinn als Wärmeleiter
zwischen
Lötspitze und Bauteil.
- Der Anfänger schmilzt erst etwas
Lötzinn und führt es
mit einiger Verzögerung zur Lötstelle. Dabei
verdampft das Flussmittel,
das Lötzinn liegt frei und bildet eine Oxidschicht. Der
Lötprofi
dagegen berührt die Lötstelle immer gleichzeitig mit
dem Lötkolben
und dem Lötzinn. Das Flussmittel ist noch nicht
vollständig verdampft,
wenn die Lötstelle bereits perfekt umschmolzen ist.
- Der Anfänger ist sich unsicher, ob er
zu viel Wärme zuführt.
Er zieht den Lötkolben zu schnell weg, legt ihn dann noch
einmal an,
zieht wieder weg, usw. Das Ergebnis ist eine graue,
ungleichmäßig
geformte Lötstelle mit schlecht anliegenden
Übergängen,
weil die zu verbindenden Metallteile nicht richtig heiß
wurden und
weil der Vorgang zu lange dauerte, sodass das Kolophonium vorzeitig
verdampfte.
Der Meisterlöter dagegen heizt die Lötstelle schnell
und kräftig
auf und beendet den Vorgang abrupt und endgültig. Er wird mit
einer
glatten und silber glänzenden
Lötzinn-Oberfläche belohnt,
in der sich sein strahlendes Antlitz spiegelt.
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