Start
Experimente
- Zeitschalter 1
- Zeitschalter 2
- Zeitschalter 3
Grundlagen
Produkte
Neues
Impressum
|
Der elektronische Zeitschalter, Teil 1
Zeitschalter gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen
für die Steckdose, für Batteriebetrieb, mit eingebauter Uhr,
mit Computersteuerung oder sogar rein mechanisch mit einem Uhrwerk. Hier
aber soll ein Zeitschalter für eine kleine Batterielampe gebaut werden.
Das Gerät kann eine Hilfe am Abend werden. Es steht z.B. auf dem Nachttisch
und erleichtert den Übergang in die Dunkelheit. Auf Knopfdruck beginnt
eine kleine Lampe zu leuchten und schaltet sich dann nach einiger Zeit
ganz automatisch wieder ab. |
Die einfachste Schaltung braucht nur drei Bauteile
zusätzlich zur Batterie und zur Lampe. Hier zunächst die Schaltung.
|
Kurzbeschreibung der Schaltung
Der NPN-Transistor schaltet die Lampe ein, sobald ein ausreichend großer
Basisstrom fließt. Bei einer Betätigung des Tastschalters wird
der Kondensator aufgeladen. Über den Basiswiderstand von 4,7 k fließt
ein Basisstrom von ca.1 mA. Dieser wird vom Transistor ausreichend verstärkt,
so dass ein großer Kollektorstrom durch die Lampe fließt. Lässt
man den Taster los, dann beginnt die allmähliche Entladung des Kondensators.
Nach kurzer Zeit reicht der Basistrom nicht mehr aus, um die Lampe ganz
einzuschaltetn. Sie leuchtet dann allmählich schwächer, bis sie
ganz aus ist. Die in der Schaltung angegebenen Bauteilewerte sind grobe
Richtwerte und können experimentell verändert werden.
|
Aufbau
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, eine solche Schaltung aufzubauen.
Der "ordentliche" Weg führt über eine eigene Platine.
Das ist jedoch mit Kosten und Aufwand verbunden und erschwert spätere
Änderungen und Verbesserungen an der Schaltung. Eine so einfache Schaltung
kann auch noch im "fliegenden Aufbau" realisiert werden. Das
geht preiswert und schnell, erfordert aber etwas Geschick beim Löten.
|
Fliegender Aufbau des Zeitschalters
Hier wurden folgende Bauteile verwendet: Transistor
2N1613, Kondensator 1000µF/16V, Widerstand 1 kOhm. Beim Aufbau ist
folgendes wichtig: Der Elektrolytkondensaor hat eine Polung, der Minuspol
ist mit einem weißen Strich gekennzeichnet. Die Anschlüsse des
Transistors dürfen auch nicht vertauscht werden. Der Emitter hat eine
kleine Metallnase am Gehäuse und liegt am Minuspol der Batterie. Der
Basisanschluss liegt in der Mitte und wird mit dem Widerstand verbunden.
Der Kollektor ist leitend mit dem Metallgehäuse verbunden und führt
zur Lampe. |
Versuchsergebnisse
Für den ersten Versuch wurde eine Flachbatterie eingesetzt. Die
Betriebsspannung war 4,5 V. Das Ergebnis: Wenn man auf den Schaltkontakt
drückt, geht die Lampe sofort an. Nach dem Loslassen leuchtet sie
noch etwas länger. Die Nachleuchtzeit beträgt etwa zwei Sekunden.
Die Lampe verlischt dann nicht abrupt, sondern ganz allmählich. Da
eine Zeit von zwei Sekunden für die meisten Anwendungen nicht ausreicht,
wird natürlich im Folgenden nach Verbesserungen gesucht.
|
Aufbau mit Experimentierplatine
Auf manchen Elektroniker wirkt der fliegende Aufbau eher abschreckend.
Lochstreifenplatinen garantieren einen sehr einfachen und ordentlichen
Aufbau. Die aufgebaute Schaltung geht nicht so leicht wieder kaputt, so
dass man auch an einen dauerhaften Einsatz denken kann. Die folgenden Bilder
zeigen die selbe Schaltung als ein kleines Modul, das sich über Steckkontakte
in eine bestehende Beleuchtung einfügen lässt.
|
Aufbau auf einer Experimentierplatine
Die Streifenrasterplatine auf der Lötseite
Die Schaltung ist zwar jetzt ordentlicher aufgebaut,
funktioniert aber noch genauso wie vorher. Als Taster wurde diesmal ein
Mikroschalter verwendet, der übrigens aus einer defekten Computermaus
stammt. |
Bauteile
Hätte man nicht auch andere Bauteile nehmen können? Aber sicher!
Es gibt weit mehr als 100 verschiedene Transistoren, die die Aufgabe genauso
gut erfüllen. Warum also gerade der 2N1613? Es muss ein Transistor
sein, der einen ausreichend großen Kollektorstom und eine ausreichende
Verlustleistung zulässt und zugleich eine hohe Stromverstärkung
hat. In der Schaltung wird eine Lampe mit den Kenndaten 6V/100mA eingesetzt,
die man vom Fahrrad-Rücklicht kennt. Die Flachbatterie hat nur 4,5
V, so dass die Lampe nicht bei voller Helligkeit brennt. Der Strom liegt
etwas unter 100 mA. Daher könnte man auch einen kleineren Transistor
wie den Standard-Universaltyp BC548 nehmen. Allerdings ist der Einschaltstrom
einer Glühlampe höher und kann hier bis zu etwa 500 mA betragen.
Beim langsamen Verlöschen der Lampe tritt zeitweise eine höhere
Verlustleistung auf, die zu einer deutlichen Erwärmung des Transistors
führt. Das größere TO-39-Metallgehäuse des 2N1613
führt die Wärme mühelos ab. Der Transisitor arbeitet also
nicht an der Grenze seiner Belastbarkeit. Eine andere wichtige Eigenschaft
eines Transistors ist der Stromverstärkungsfaktor. Er beträgt
beim 2N1613 nur etwa 100. Der BC548C ist hier mit etwa 500-facher Verstärkung
wesentlich besser. Man kann sich einen größeren Widerstand leisten
und erhält eine längere Nachleuchtdauer.
|
Die folgende Tabelle zeigt die
wichtigsten Daten einiger NPN-Tansistoren, die für die Schaltung in
Frage kommen. Die Auswahl ist etwas zufällig, hat aber doch einen
tieferen Grund: Es gibt sie als preiswerte Restposten, die man bei Modul-Bus
bekommen kann. So lassen sich ohne großen finanziellen Aufwand ganze
Arbeitsgruppen mit Material versorgen. Die hier vorgestellten Versuche
verwenden bevorzugt solche Bauteile, die sich leicht und preiswert beschaffen
lassen. Übrigend lassen sich auch die PNP-Transistoren verwenden.
Dann muss man nur die Batterie und den Elko umpolen. |
Typ |
Pol., Geh. |
Max. Strom, Leistung |
Max. Spannung |
Stromverstärkungsfaktor |
2N1613 |
NPN, TO-39 |
500 mA, 800 mW |
50 V |
40...120 |
BC338-16 |
NPN, TO-92 |
500 mA, 625 mW |
25 V |
100 ...250 |
BC548C |
NPN, TO92 |
100 mA, 500 mW |
30 V |
420...800 |
BC559B |
PNP, TO92 |
100 mA, 500 mW |
30 V |
220...475 |
BC328-25 |
PNP, TO92 |
500 mA, 625 mW |
25 V |
160...400 |
BC160-10 |
PNP, TO-39 |
1000 mA, 3,7 W |
40 V |
63...160 |
|
Muss eigentlich der Elko so groß sein? Versuche
mit einem kleineren Elko zeigen, dass die Zeit direkt von der Kapazität
des Kondensators abhängt. Also, wenn die Zeit kürzer sein darf,
kann man auch einen kleineren Elko nehmen. Je größer die Kapazität,
desto mehr Energie lässt sich in einem Kondensator speichern.
|
Grundversuch zum Kondensator
Man kann die Arbeitsweise eines Kondensators auch mit einem ganz einfachen
Versuch ohne Transistor zeigen: Ein Elko 1000µF/16V wird kurz mit
einem Netzgerät mit 12 V verbunden. Dann hält man die Anschlüsse
direkt an die beiden Pole einer Glühlampe 6V/100mA. Es entsteht ein
kurzer Lichtblitz. Der Elko entlädt sich dabei. Die Spannung ist zwar
im ersten Moment zu hoch, die Energie reicht jedoch nicht aus, um die Lampe
zu schädigen. Mit einer Ladespannung von 6 V klappt es übrigens
nicht. Die Energie ist zu gering, um den Glühfaden ausreichend zu
erwärmen. Anders ist es natürlich, wenn man einen sehr großen
Elko mit 4700 µF oder sogar 10000 µF hat.
|
Wer jetzt am liebsten gleich loslegen will, die passenden
Bauteile aber nicht hat, der sollte auch mal sein Augenmerk auf alte defekte
Radios, Kassettenrecorder, Videorecorder usw. lenken. Moderner Elektronikschrott
bietet eigentlich alles, was man braucht. Und wenn die ausgebauten Bauteile
nicht bekannt sind, helfen oft Datenblätter aus dem Internet weiter.
Oder man lernt, die wichtigsten Daten unbekannter Bauteile selbst zu bestimmen.
Auch das ist nicht allzu schwierig und wird noch Thema in ELEXS sein.
|
|