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Messtechnik 5
Messgleichrichter
Ein Drehspulmesswerk arbeitet nur mit Gleichstrom.
Für Wechselstrom setzt man z.B. Dreheisenmesswerke ein. Allerdings
ist damit keine große Genauigkeit und Empfindlichkeit zu erreichen,
so dass ihr Einsatz sich im wesentlichen auf die Starkstromtechnik beschränkt.
Messgeräte für die allgemeine Elektronik verwenden dagegen entweder
Drehspulmesswerke oder digitale Messtechniken, die ebenfalls eine Gleichspannung
als Eingangsgröße benötigen.
Zur Messung von Wechselspannungen und Wechselströmen müssen
diese zunächst gleichgerichtet werden. Prinzipiell kann dazu ein üblicher
Vierweggleichrichter eingesetzt werden. Problematisch ist dabei allerdings
das Verhalten bei kleinen Spannungen. Jede Diodenkennlinie zeichnet sich
durch einen deutlichen Knick bei der Durchlassspannung aus. Auch bei kleinen
Strömen gehen so an einer Si-Diode mindestens 0,5 V verloren. Unterhalb
dieser Spannung ist keine Gleichrichtung möglich. Mit einem Vierweggleichrichter
ergibt sich ein Spannungsabfall von etwa 1 V. Der Einsatz ist daher nur
bei der Messung sehr hoher Spannungen sinnvoll. Bei einem Messbereich bis
250 V ist der Fehler durch den Gleichrichter tolerierbar. Hier eine typische
Messschaltung:
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Ein Vierweg-Messgleichrichter
Berechnet man den Messwiderstand zur Bereichserweiterung
wie im Gleichstromfall mit 2,5 MOhm für 100 µA und 250 V, dann
zeigt sich ein erheblicher Messfehler von ca. 11%. Statt 230 V würde
nur 207 V angezeigt. Der Unterschied beruht auf der Festlegung der Effektivspannung.
Ein Wechselspannungsmessgerät soll die effektive Wechselspannung anzeigen,
also die Spannung, bei der im Mittel an einem ohmschen Verbraucher dieselbe
Leistung umgesetzt wird wie im Gleichstromfall. Das Verhältnis von
Spitzenspannung zu Effektivspannung beträgt für sinusförmige
Wechselspannungen Wurzel aus Zwei = 1,414. Bei einer Spitzenspannung von
325 V ergibt sich so eine Effektivspannung von 230 V. Im Drehspulmesswerk
wird die gleichgerichtete Wechselspannung jedoch durch die Trägheit
des Systems arithmetisch gemittelt. Dabei ergibt sich ein Verhältnis
von Spitzenspannung zur gemittelten Spannung von Pi/2=1,571 , so dass der
angezeigte Messwert nur 90,03% des Effektivwerts beträgt. Die korrekte
Effektivanzeige ergibt sich, wenn man den Messwiderstand um den Faktor
0,9 verkleinert. Im vorliegenden Fall muss der Messwiderstand also nicht
2500 kOhm, sondern 2250 kOhm haben.
Bei kleineren Messbereichen sind die Schwellspannungen von Si-Dioden
zu hoch. Mit Germaniumdioden oder Schottkydioden wird dieser Fehler etwas
geringer. Mit einer Einweggleichrichtung beträgt er etwa 0,1 V bis
0,2 V. Man verwendet eine zweite Diode, um einen vollständigen Wechselstrom
zu bekommen und die eigentliche Gleichrichterdiode vor zu hohen Sperrspannungen
zu schützen. Der Gleichrichter führt zu einer leichten Verzerrung
der Messskala, so dass übliche analoge Vielfachmessgeräte über
eine eigene Skala für Wechselspannungsbereiche verfügen. Meist
ist der kleinste Wechselspannungsbereich 10 V, weil bei Messbereichen unter
10 V die Dioden-Knickspannung zu stark ins Gewicht fällt. Aus dem
gleichen Grunde arbeiten einfache Geräte bei Strommessungen nur mit
Gleichstrom, da die geringen Spannungsabfälle am Shunt mit einem Messgleichrichter
schwer zu beherrschen sind.
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Einsatz von Schottkydioden als Messgleichrichter
Durch den Einsatz eines Messverstärkers lässt
sich der Einfluss des Messgleichrichters fast vollständig eliminieren,
so dass wieder einfache Si-Dioden eingesetzt werden können. Die Gegenkopplung
erfolgt über den Spannungsabfall an einem Messwiderstand im Stromkreis
des Messwerks. Dort bildet sich wieder die unverzerrte Messspannung. Die
Durchlassspannungen an den Gleichrichterdioden werden mit der hohen Leerlaufverstärkung
des OPV leicht aufgebracht, ohne dass es zu Verzerrungen des Stroms kommt.
Die Schaltung eignet sich auch für sehr kleine Messspannungen im Millivoltbereich.
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Ein aktiver Messgleichrichter
Ein Nachteil der Gleichrichterschaltung ist, dass
die Ausgangsspannung nicht gegen Masse erscheint, sondern nur mit einem
schwimmenden Potential am Messwerk liegt. Die folgende Schaltung zeigt
einen Messgleichrichter, dessen Ausgangsspannung auf Masse bezogen ist
und damit leicht weiterverarbeitet werden kann. Am Ausgang steht nicht
eine gemittelte Spannung, sondern die gleichgerichtete Spitzenspannung.
Bei einer Sinusspannung am Eingang mit Ueff = 1 V erscheint also eine Gleichspannung
von 1,41 V am Ausgang. Im Prinzip besteht die Schaltung aus einem Einweggleichrichter
mit Ladekondensator. Am Ausgang des OPV liegt nur dann eine positive Spannung,
wenn die Spannung am Eingang gerade über der Ladespannung des Kondensators
liegt. Der Einweggleichrichter leitet also nur in den kurzen Momenten der
Spannungsspitzen. Eine zweite Diode verhindert, dass der OPV in der übrigen
Zeit zu weit in den negativen Bereich aussteuert und dabei in die Sättigung
kommt, was seine Ansprechzeit verschlechtern würde. |
Ein Spitzenwertgleichrichter
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